Überraschungswanderung des Steigerwaldklubs Gerolzhofen

Überraschungswanderung des Steigerwaldklubs Gerolzhofen


Schön und speziell: Der Abschied vom Sommer 2018

Im 2018er Programm des Steigerwaldklubs Gerolzhofen war für den 29. August eine „Überraschungswanderung“ über rund acht Kilometer angekündigt; und obwohl die meisten der Teilnehmer Insider waren und ahnten, was da kommen würde, wurden sie dann doch ziemlich überrascht. Doch der Reihe nach.

Von Rügshofen aus wanderte man, angeführt vom Klub-Ehrenvorsitzenden Engelbert Müller, zunächst ostwärts. Nach einer Weile – man war am Fernmeldeturm „Rügshofen 6“ schon vorbei – erreichte die Gruppe das Dammholz (in Rügshofen auch als „Bischwinder Wäldchen“, in Bischwind als „Rügshöfer Wäldchen“ bekannt).

Wäre der Wanderführer nicht plötzlich nach links ins Dickicht abgebogen, hätten die Wanderer vom Sühnekreuz, bestehend aus Sandstein, nichts gesehen. So aber konnte Müller berichten, dass über dieses Sühnekreuz sowohl Sagen als auch historische Fakten bekannt sind – und allemal geht es um Mord.

So ist historisch belegt – unter anderem durch Beiträge, erschienen Anfang des 20. Jahrhunderts in der Gerolzhöfer Zeitung „Der Steigerwaldbote“: 1874 wurde von einem jüngeren an seinem älteren Arbeitskollegen an dieser Stelle ein Mord begangen. Dem Täter ging es damals um den Wochenlohn, den der Kollege bei sich hatte.

Idylle am Stinkensee

Das Urteil lautete: Lebenslänglich Zuchthaus auf der Plassenburg bei Kulmbach. Der Täter erreichte nach 32 Jahren seine Freilassung, begab sich nach einem Jahr aber freiwillig wieder auf die Plassenburg, weil er mit dem Leben in Freiheit nicht mehr

zurechtkam. Nach diesem Blick in alte, harte Zeiten, ging die Gruppe weiter in Richtung Osten.

Schon grüßte die Bischwinder Marienkapelle von der Anhöhe herunter, da machte der Weg einen Linksschwenk, jetzt in westliche Richtung. Schon bald durchquerte man das Vögnitzer Wäldchen und war wenig später am Stinkensee – der heißt zwar so, doch gestunken hat er nicht.

Nahe dem Ufer hatten fleißige Hände reichlich Biertische und -bänke aufgestellt. Es war zwar schon Spätnachmittag, aber es war immer noch sommerlich heiß. Niemand hatte ein Problem, seinen Flüssigkeitsbedarf in der einen oder anderen Form zu decken; für alles war vorgesorgt. Für alles? Nicht ganz. Überraschung.

Engelbert Müller musste per Mobiltelfon erfahren, dass die Pizzeria der Wahl eine der Teilnehmerzahl (um die 40) entsprechende Belieferung natürlich eingeplant hatte – allerdings für eine Woche später. Statt einer unergiebigen Ermittlung, wer da wo was versaubeutelt haben könnte, wurde flugs entschieden: dann kommen die Pizzen eben rund 90 Minuten später an den See. Und das heranziehende Gewitter – übrigens das Ende des 2018er Sommers – hat die Idylle nicht mehr stören können.

Kontakt:

Jochen Ewe